Einstufung von Titandioxid ist nicht sachgerecht

BDE warnt: Folgen einer Einstufung von Titandioxid sind unabsehbar

08.02.2018

Vor den Folgen einer Einstufung von Titandioxid als angeblich krebserzeugenden Stoff hat der Präsident des BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e. V., Peter Kurth, gewarnt.

„Die mit einer solchen Klassifizierung dieses Stoffes verbundenen Rechtsfolgen hätten massive Auswirkungen auf die herstellende Industrie, aber auch auf die Entsorgung und das Recycling,“ erklärte Kurth am Donnerstag in Berlin.

Der zuständige Ausschuss für Risikobewertung (RAC) der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) hatte für Titandioxid bereits vorgeschlagen, einen „Verdacht auf krebserzeugende Wirkung (Kategorie 2, beim Einatmen)“ festzustellen und eine „Kennzeichnung mit GHS08 und H351“ vorgesehen. Eine Einstufung hätte zur Folge, dass Produkte mit einem Gehalt von mindestens einem Prozent Titandioxid entsprechend gekennzeichnet werden müssten und der Abfall als gefährlich eingestuft würde.

Bei seiner Entscheidung beruft sich der Ausschuss auf eine Studie, deren Ergebnisse aus Sicht der deutschen Industrie überhaupt nicht auf Menschen übertragbar ist. So sind bei den zugrundeliegenden Tests Extremstbelastungen simuliert worden, die im Alltag nicht erreicht werden. Titandioxid findet überwiegend als weißes Pigment oder bei Beschichtungen (UV-Schutz) eine breite Anwendung. Nahezu jeder Industriebereich setzt ihn ein. So ist der Stoff in Lacken, Farben, Papier, Kunststoffen, Baustoffen, Stahl, Glas, Kosmetika, Pharmaprodukten, Textilien, Leder, Klebstoffen oder Importkohle zu finden.

Peter Kurth: „Es kündigt sich ein Problem an, das in seinen Ausmaßen weit über dem liegt, was wir im vergangenen Jahr mit HBCD durchlebt haben. Wenn die zuständigen Behörden nicht sofort handeln, haben wir in Deutschland schon bald das Problem, dass beispielsweise die gelbe Tonne oder der gelbe Sack voller gefährlicher Abfälle ist. Die Folgen wären gravierend, denn eine haushaltsnahe getrennte Wertstofferfassung, wie sie derzeit über das Duale System in Deutschland erfolgt, wäre dann nicht mehr möglich. Außerdem wären die für Deutschland und Europa festgelegten Recyclingquoten ganz sicher nicht mehr einzuhalten.“

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Bernhard Schodrowski

Kommunikation, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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