Fachkräftegewinnung für die Kreislaufwirtschaft

Die Gewinnung von Fachkräften, z. B. Lkw-Fahrern, wird in der Branche in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen.

01.06.2019

Zukunftsbranche Kreislaufwirtschaft

Über alle Wertschöpfungsstufen bzw. Marktsegmente der Kreislaufwirtschaft sind in Deutschland rund 290.000 Beschäftigte (Stand 2018) tätig; Tendenz: weiter deutlich steigend. Auch die Branche steht also vor der Herausforderung, Fachkräfte zu halten und auszubilden.

Dringend gesucht: Lkw-Fahrer

Im Lichte des demografischen Wandels ist aktuell die Rekrutierung von Lkw-Fahrern - und das nicht nur für die in Deutschland tätige private Entsorgungswirtschaft - (siehe Abbildung) eine Herausforderung. Es fehlt an Personal, um die offenen Stellen besetzen zu können. Besonders betroffen: Der Süden der Republik.

Wegfall Bundeswehr als „Ausbilder“

Der hohe Altersdurchschnitt der Berufskraftfahrer (und damit einhergehend massenweise Verrentungen), der immer weiter steigende Kraftfahrerbedarf aufgrund des Internethandels sowie der Wegfall der Bundeswehr als „Ausbilder“ von Lkw-Fahrern haben zu einem massiven Personalengpass bei Berufskraftfahrern geführt. Technische Lösungen wie selbstfahrende Fahrzeuge werden noch lange brauchen, bis sie in den Markt kommen.

Anwerben außerhalb der EU?

Immerhin: Ab Sommer 2019 könnte nun das Anwerben von Lkw-Fahrern auch aus dem Nicht-EU-Ausland möglich sein. Hintergrund ist die Fachkräfteengpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit. Bei Fortbestehen des festgestellten Engpasses an Lkw-Fahrern, könnte für vakante Stellen „Berufskraftfahrer“ ein erleichtertes Anwerben von Fachkräften im Nicht-EU-Ausland möglich werden.

Kooperation mit THW

Aus Sicht des BDE ist dies nur ein erster Schritt. Viele BDE-Mitgliedsunternehmen haben in den letzten Jahren massiv in die Rekrutierung von Berufskraftfahren investiert, dazu gehören neben attraktiven Arbeitsplätzen (in hochmodernen Fahrzeugen) auch neue Rekrutierungsmethoden (z. B. Video-Bewerbungsboxen und „kurze Wege“ bei der Online-Bewerbung). Die Ansätze der Unternehmen sind vielschichtig und beinhalten auch Überlegungen zu Kooperationen mit ehrenamtlichen Strukturen, wo auch Lkw-Fahrer zum Einsatz kommen, wie zum Beispiel THW oder Freiwillige Feuerwehren.

Einige Unternehmen haben betriebsinterne Fahrschulen gegründet und unterstützen Mitarbeiter bei der Fortbildung. Flankierend rekrutieren schon heute viele Entsorgungsunternehmen Berufskraftfahrer im EU-Ausland – von Rumänien bis Spanien.


Grafik © Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Kontakt

Jens Loschwitz

Geschäftsführer / Justitiar