FEAD-Konferenz: Kreislaufwirtschaft und Zero Pollution Action Plan der EU zusammendenken

Experten sehen Herausforderungen und Chancen für Qualitätsverbesserung bei Rezyklaten

02.06.2021

Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft mit ambitionierten Recyclingzielen muss auch immer eine Reduzierung des Schadstoffanteils in Rezyklaten auf Null zum Ziel haben. Zu diesem Schluss kamen Vertreter aus Unternehmen, Wirtschaftsverbänden und Politik, die sich am Dienstag auf Einladung des europäischen Dachverbands der Entsorgungswirtschaft (FEAD) zu einer digitalen Expertendiskussion zusammengefunden hatten. Zugleich hob die Runde den Stellenwert des Qualitätsrecycling hervor und mahnte umfassende Produktinformationen, die für hochwertiges Recycling notwendig seien, an.

Einig waren sich die Experten in der Feststellung, dass der Umgang mit Recyclingmaterialien, die Schadstoffe enthalten, für den betroffenen Wirtschaftszweig eine Herausforderung seien.  Gemeinsame Aufgabe sei es, Recyclingziele und Regeln für Grenzwerte für chemische Substanzen in Materialien in Einklang zu bringen.

Zentrales Thema der Online-Debatte war die Rolle der Abfallwirtschaft bei der Verbindung der Ziele der Kreislaufwirtschaft mit den Zielen von Zero-Pollution auf EU-Ebene. Unter der Leitung von FEAD-Präsident Peter Kurth, der auch dem BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e. V. vorsteht, diskutierten Luis Carretero Sánchez, Legal Officer bei der Generaldirektion Umwelt (DG ENV), und Lorenzo Marotti, Scientific Support Officer bei der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), als Vertreter von EU-Institutionen sowie ein Experte der Grünen-Fraktion im Europäischen Parlament, Axel Singhofen. Vertreter von FEAD-Firmenmitgliedern, Claudia Mensi (A2A Ambiente) und Sebastian Schormann (REMONDIS Electrorecycling), gaben in ihren Statements einen Überblick über die Auswirkungen der verschiedenen politischen Maßnahmen auf den Abfallwirtschaftssektor.

Die Runde wies darüber hinaus auf die Notwendigkeit effektiver und schneller Umsetzungsinstrumente hin. Neben sachgerechten Produktinformationen seien dies entsprechende Ökodesign-Regeln. Aber auch der Verzicht auf gefährliche Stoffe in Produkten müsse Realität werden.

Die Teilnehmer betonten, dass das Erreichen einer nachhaltigen und kreislauforientierten Gesellschaft, die sowohl den Zielen der Kreislaufwirtschaft als auch der Null-Verschmutzung entspricht, maßgeschneiderte und zielgerichtete Maßnahmen erfordere, die während des gesamten Lebenszyklus von Produkten vollständig umgesetzt werden müssen.

Kurth erklärte zur Konferenz: "Wir brauchen beide Ansätze. Wir müssen optimal recyceln und dabei auf Null-Verschmutzung setzen. Deshalb benötigen wir mehr Anstrengungen bei der Entwicklung nachhaltiger und recyclingfähiger Produkte, die ohne schädliche Materialien auskommen. Von zentraler Bedeutung sind dabei politische Maßnahmen, die schlüssige und praktikable Regeln für diesen Prozess aufstellen.“

Kontakt

Bernhard Schodrowski

Kommunikation, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit