Die Nachfrage nach Kunststoffrezyklaten ist im Zuge der Corona-Krise deutlich eingebrochen. Das ist das Ergebnis einer BDE-Blitzumfrage unter den Mitgliedsunternehmen. Demnach liegt der Rückgang beim Rezyklateinsatz über alle Kunststoffarten hinweg bei durchschnittlich 41 Prozent.
Als Ursache für diesen Einbruch sehen die Unternehmen die aktuell niedrigen Preise für Primärkunststoffe, die sich durch den coronabedingten Preisverfall beim Rohöl noch verschärft haben. Als weiteren Grund geben die befragten Firmen einen konjunkturbedingten Nachfragerückgang an.
Die Nachfragerückgänge reichen dabei von Werten um 15 Prozent bis zu Spitzenwerten um 90 Prozent in einzelnen Bereichen, was einem Teilzusammenbruch des Absatzmarktes gleichkommt.
Mit einem Absatzrückgang von rund 53 Prozent ist PVC die am stärksten betroffene Kunststoffart, gefolgt von PET mit -45 Prozent, Folien mit -41 Prozent, Mischkunststoffe und MPO-Fraktionen mit -38 Prozent und PE/PP mit -30 Prozent.
Der größte Einbruch ist im Segment Fahrzeugbau und Elektronik zu verzeichnen, wo die Nachfrage im Durchschnitt um 60 Prozent vereinzelt sogar um bis zu 80 Prozent eingebrochen ist. In den Bereichen Gartenbau und Landwirtschaft ging die Nachfrage nach Rezyklaten um 35 Prozent zurück. In der Bauwirtschaft lag dieser Wert bei 33 Prozent. Bei den Verpackungsherstellern ging die Rezyklatnachfrage um 30 Prozent zurück.
„Der BDE betrachtet die Entwicklung mit großer Sorge, weil durch die aktuelle Krise die Gefahr besteht, dass nicht nur der angedachte Ausbau der Rezyklatmärkte ausgebremst wird, sondern sogar das bisher Erreichte in Frage steht. Umso wichtiger ist es daher, dass die Politik jetzt sehr schnell Instrumente bereitstellt, um die Rezyklatmärkte zu stützen. Dabei sind grundsätzlich alle Maßnahmen, von der öffentlichen Beschaffung über Einsatzquoten oder sogar steuerliche Maßnahmen willkommen. Entscheidend ist, dass Rahmenbedingungen entstehen, die auch tatsächlich in einer relevanten Größenordnung eine Lenkungswirkung von der Neuware zum Rezyklat entfalten“, so BDE-Geschäftsführer Dr. Andreas Bruckschen.