Das Thema Rohstoffsicherung hat in den letzten Jahren besonders im Bereich der E-Mobilität unter der Betrachtung der Energiewende an Bedeutung zugenommen. Der Bedarf an Kobalt und Lithium für Batterien beispielsweise wird sich voraussichtlich bis 2026 verneunfachen, verglichen zu dem Bedarf im Jahr 2016.
Neben politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den Förderländern hat uns 2020 das Coronavirus die theoretisch bekannten Risiken von Rohstoffimporten praktisch belegt und gezeigt, wie abhängig Deutschland von Rohstoffimporten aus anderen Ländern ist.
Die Entsorgungs- und Recyclingbranche ist ein wichtiger Akteur der Rohstoffsicherung, da sie durch die Sammlung und Aufbereitung von Abfällen wieder hochwertige Rohstoffe bereitstellt und natürliche Ressourcen schont.
Globaler Run auf Ressourcen
Am 29. Juli 2019 war im vergangenen Jahr der Erdüberlastungstag. An diesem Tag waren die gesamten nachwachsenden Ressourcen der Erde für 2019 verbraucht. Der deutsche Ressourcenverbrauch lag 2019 mit drei Erden sogar über dem globalen Durchschnittswert.
Die Weltbevölkerung nimmt Jahr zu Jahr zu und sorgt für eine steigende Nachfrage an Rohstoffen. Deshalb ist es wichtig, dass verantwortungsvoll mit Ressourcen umgegangen wird. Wir müssen vom Ressourcenverbrauch zum Ressourcengebrauch übergehen, um eine nachhaltige Wirtschaft zu etablieren.
Recycling schont bereits heute natürliche Vorkommen von Rohstoffen, sorgt für Umwelt- und Klimaschutz und bringt massive Energieeinsparungen. Der halbe europäische Bedarf an Kupfer wird beispielsweise durch Recyclingrohstoffe gesättigt, für die andere Hälfte werden noch Primärrohstoffe benötigt.1
Durch einen verpflichtenden Einsatz einer Mindestquote an Recyclingrohstoffen in der Produktion könnte schon heute dem exzessiven Abbau von natürlichen Ressourcen entgegengesteuert werden.
Ressourcen für die Energiewende und technologischen Fortschritt
Die Kreislaufwirtschaft spielt für das Wirtschaftswachstum in Deutschland eine wichtige Rolle, denn der technologische Fortschritt und die Herstellung von Hightech-Produkten wie Elektroautos kann nur mit einer entsprechenden Rohstoffversorgung erfolgen.
Für die Errichtung einer Offshore-Windanlage wird bis zu 30 Tonnen Kupfer benötigt.
Ohne Metalle wie Kupfer, Aluminium, Blei wäre die Energiewende nicht umsetzbar. Damit Produkte der Zukunft hergestellt und exportiert werden können, ist Deutschland als rohstoffarmes Land deshalb auf Rohstoffimporte angewiesen.
Die aktuell teilweise hohe Importabhängigkeit von Rohstoffen, wie beispielsweise Wolfram, Wismut, Antimon aus China oder Bauxit aus Guinea2, wird durch wenige Lieferländer oder ein erhöhtes Länderrisiko hervorgerufen.
Über 60 Prozent3 aller deutschen Rohstoffimporte kommen aus Ländern, die von politischen und ökonomischen Risiken betroffen sind.
Das stellt auch eine Gefahr für die Rohstoffversorgung Deutschlands und somit auch für die langfristige wirtschaftliche Entwicklung der Bundesrepublik dar.
1 Europäisches Kupfer Institut (2018): Copper Trends and the Circular Economy. https://copperalliance.eu/copper-trends-circular-economy/ (abgerufen am 30.07.2019).
2 Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (2018): Deutschland – Rohstoffsituation 2017.
3 Wirtschaftsdienst Zeitschrift für Wirtschaftspolitik (2017).