Kunststoffabfälle sind wohl die am meisten medial beachtete Abfallart unserer Zeit.
Viele Diskussionen um Mengen, Umweltverschmutzung, Recycling, Import und Export von Abfällen drehen sich im Kern um Kunststoffe.
Durch ihre vielen nützlichen Eigenschaften sind Kunststoffe heute praktisch nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken.
Im Verhältnis zur gesamten Abfallmenge, ist das Aufkommen an Plastikmüll eher gering, aber dafür stetig und weltweit wachsend.
In der Anwendung erwünschte Eigenschaften, machen eine Missbewirtschaftung von Altkunststoff jedoch besonders problematisch für Umwelt und Gesundheit.
Um zu verstehen, wie sich illegale Aktivitäten in diesem Zusammenhang zuletzt entwickelt haben und um Akteure und wirksame Gegenmaßnahmen zu identifizieren, hat INTERPOL im August 2020 eine umfangreiche Untersuchung veröffentlicht.
Lange Zeit war China der Hauptabnehmer für Kunststoffabfälle aus aller Welt.
Seit Anfang der 90er Jahre importierte China fast die Hälfte des gesamten globalen Kunststoffabfalls.
Insgesamt über 112 Millionen Tonnen im Wert von rund 61 Milliarden US-Dollar.
Mit Inkraftsetzung der Importrestriktionen (auch) für Altkunststoffe, zeigte sich 2018, wie abhängig der globale Markt bis dahin von Chinas Recyclingsektor war.
Schlüsseltrends aus dem Bericht
Betroffene Länder waren hier...
Beispiel Indonesien
2019 wurden 1.095 Container mit Kunststoffabfällen nach Indonesien importiert und überprüft. 433 bzw. 45 Prozent davon waren falsch deklariert und eine Rückführung in das Exportland wurde eingeleitet.
Beispiel Malaysia
Im Zuge der chinesischen Exportrestriktion, wurde Malaysia schlagartig das Hauptzielland für Kunststoffabfälle aus aller Welt.
Als erste Maßnahme wurden daher zwischen Juli und Oktober 2018 Importe von Kunststoffabfällen verboten.
Infolgedessen sanken die legalen Importe, unmittelbar stiegen jedoch die illegalen Transporte.
Als weitere Maßnahme begann Malaysia im letzten Quartal 2019 damit, 150 Container mit rund 4.000 Tonnen Plastikmüll wieder in die Herkunftsländer zurück zu schicken.
43 Container gingen zurück nach Frankreich, 42 nach Großbritannien, 17 in die USA und 11 nach Kanada.
Die restlichen Staaten waren Spanien, Hong-Kong, Japan, Singapur, Portugal, China, Bangladesch, Sri Lanka und Litauen.
Beispiel Frankreich
Im Zusammenhang mit den illegalen Plastikmüllexporten nach Malaysia, verhängten französische Behörden ein Rekordbußgeld von 192.000 Euro gegen den verantwortlichen Händler.
Gleichzeitig gaben größere französische gewerbliche Abfallerzeuger bekannt, die Überwachung der Entsorgung und Sicherstellung der Einhaltung von Umweltstandards auszubauen.
Abschließend
Der INTERPOL-Bericht beinhaltet detailliert die relevanten Probleme im Zusammenhang mit dem illegalen Import und Export von Kunststoffabfällen.
Die gesamten Ergebnisse der 61 Seiten an dieser Stelle darzustellen würde hier den Rahmen sprengen, aber ein Blick hinein lohnt sich für alle an dem Thema Interessierte auf jeden Fall.
Als Verband sehen wir uns durch den Bericht in unseren bereits länger vorgebrachten Punkten vollumfänglich bestätigt: